Neue Kämpfe im Sudan nach Waffenruhen-Ende - "Krieg und Angst wieder da"

* Explosionen und Luftangriffe nicht nur in Hauptstadt Khartum



* Gefechte auch in umliegenden Städten Bahri und Omdurman



Khartum. Nach dem Ende einer 24-stündigen Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Militärgruppen im Sudan wieder aufgeflammt. In der Hauptstadt Khartum kam es Einwohnern zufolge am Sonntagmorgen zu Explosionen, Gefechten und Luftangriffen. Aus der unmittelbar angrenzenden Stadt Omdurman berichteten Augenzeugen von Artilleriebeschuss. Die Auseinandersetzungen gehörten demnach zu den stärksten Kämpfen seit Wochen. Der Konflikt zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz in dem nordostafrikanischen Staat tobt seit nunmehr acht Wochen.



Brennpunkte sind vor allem Khartum und die Großstädte Bahri und Omdurman. Hunderte Menschen wurden getötet. Mehr als 1,9 Millionen Menschen sind vor den Kämpfen geflohen, 400.000 von ihnen in die Nachbarländer. "Dank des Waffenstillstands konnten wir etwas entspannen, aber Krieg und Angst sind heute wieder da", sagte Musab Saleh, ein 38-jähriger Bewohner des südlichen Khartum. Eine weitere betroffene Stadt ist El Obeid, Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Kordofan südwestlich von Khartum.



Einwohnern zufolge befindet sich die Stadt aufgrund des Konflikts im Belagerungszustand und ist von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abgeschnitten. "Die Lage ist schwierig. Die RSF ist auf den Straßen zwischen den Dörfern verteilt und plündert, und überall gibt es Banden, die plündern", sagte Mohamed Salman, ein Einwohner von Nord-Kordofan, der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. "Wir wissen nicht, wie wir in dieser Situation pflanzen oder leben sollen." Die gesamte Region Kordofan ist ein wichtiges landwirtschaftliches Gebiet.



Die Kämpfe waren am 15. April ausgebrochen im Zuge eines Machtkampfes zwischen Armee und RSF-Miliz im Zusammenhang mit einem international unterstützten Plan für den Übergang zu einer Zivilregierung. Saudi-Arabien und die USA versuchen in dem Konflikt zu vermitteln. (Reuters)