Analyse: Ein Viertel der zivilen Opfer im Jemen-Krieg sind Kinder

Berlin. Sechs Jahre nach dem Beginn des Jemen-Kriegs zieht die Hilfsorganisation Save the Children eine erschütternde Bilanz für die Kinder des Landes auf der arabischen Halbinsel. Rund ein Viertel aller zivilen Opfer der Kämpfe im Jemen seien Kinder, erklärte die Organisation am Dienstag in einer Analyse zum Jahrestag des Kriegsbeginns am 26. März. Dazu kämen die Gefahr einer Hungersnot und die katastrophale Gesundheitsversorgung, die das Leben der Mädchen und Jungen im Jemen noch zusätzlich bedrohten.



Das Risiko einer Hungersnot sei für fünf Millionen Menschen real, sagte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. Die Kinder bräuchten sofort Hilfe, für Essen, aber auch für medizinische Behandlungen und für die Bildung. «Die Kinder im Jemen durchleben seit sechs Jahren einen Albtraum», erklärte der Länderdirektor der Organisation im Jemen, Xavier Joubert. «Sie sehen täglich Gewalt und Tod, gehen hungrig ins Bett, verpassen den Unterricht. Kinder riskieren ihr Leben beim Spielen im Freien und an Orten, an denen sie sich sicher fühlen sollten: zu Hause, in der Schule, im Krankenhaus oder auf dem Markt.»



Die UN sprechen von der derzeit größten humanitären Katastrophe. Zwei Drittel der Bevölkerung in dem 28-Millionen-Einwohner-Land brauchen demnach Hilfe zum Überleben. Dennoch sinke die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, dringend benötigtes Geld bereitzustellen, beklagt Save the Children. Auch eine politische Lösung sei weiterhin nicht in Sicht. Im Jemen geht die Regierung mit Hilfe von Saudi-Arabien und anderen Verbündeten gegen Huthi-Rebellen vor. Die Huthi-Milizen wiederum erhalten Unterstützung aus dem Iran. (epd)