Jemen: Demonstranten in Aden dringen auf Regierungsgelände vor

Sanaa (dpa) - In Aden im Südjemen haben Demonstranten gegen die sich verschlechternden Lebensumstände protestiert. Zeitweise drangen sie dabei in einen Gebäudekomplex der Regierung vor. Die Demonstranten seien ohne Widerstand auf das Gelände des Präsidialpalastes gelangt, sagten Augenzeugen am Dienstag. Kurz darauf sei Polizeichef Mutahir al-Schwaibi eingetroffen und habe die Demonstranten überredet, das Gelände zu verlassen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Mehrere Minister seien zum Zeitpunkt des Protests auf dem Gelände gewesen, hieß es. 



Aden dient als vorübergehende Hauptstadt des Bürgerkriegslandes, seit die Huthi-Rebellen 2014 den Norden einschließlich der Hauptstadt Sanaa überrannten. In vergangenen Wochen zogen die Menschen in Aden bereits mehrfach auf die Straße, um gegen die schlechten Lebensverhältnisse zu protestieren. Am Dienstag demonstrierten Berichten zufolge unter anderem Pensionäre des Militärs, die von der Regierung eine Begleichung ausstehender Zahlungen verlangen. Die Menschen klagen zudem über schlechte öffentliche Dienstleistungen, Stromausfälle und steigende Preise.



In der strategisch wichtigen Stadt schwelt zugleich der Konflikt zwischen der jemenitischen Regierung und dem sogenannten Südlichen Übergangsrat (STC). Die Separatisten vom STC haben mehrfach gedroht, sich vom Nordjemen abzuspalten. Im April 2020 hatten sie Aden eingenommen und dort vorübergehend die Selbstverwaltung ausgerufen.



Unter Vermittlung Saudi-Arabiens wurde eine Einheitsregierung gebildet, die zu gleicher Zahl aus Vertretern des Nordens und Südens besteht. Damit verbunden ist die Hoffnung, die beiden Lager im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen wieder zu vereinen. (dpa)