Rundumschlag gegen Korruption: Saudische Politiker entlassen und festgenommen

Das saudische Königshaus festigt seine Machtposition und lässt eine ganze Reihe korrupter und womöglich auch unangenehmer Prinzen, Minister und Beamten festnehmen. Hinter allem soll der Kronprinz stehen.

Der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya berichtete, dass in Saudi-Arabien elf Prinzen, vier amtierende Minister sowie mehrere Dutzend ehemalige Minister entlassen und festgenommen worden seien. Dies sei auf Anordnung des Anti-Korruptions-Komitees geschehen, welches erst kürzlich per Dekret geschaffen wurde und von Kronprinz Mohammed bin Salman geleitet wird. Unter den Festgenommenen sei auch der Milliardär Prinz Al-Walid bin Talal, ergänzte die Nachrichtenseite Sabaq.

Walid, ein Enkel des Staatsgründers Ibn Saudi, ist dem Magazin "Forbes" zufolge mit etwa 16 Milliarden Euro Vermögen der reichste Mann der arabischen Welt. Sein Geld hat er mit einem Immobilienimperium gemacht. Ihm gehören über seine Kingdom Holding unter anderem zahlreiche Luxushotels wie das "George V" in Paris oder das "Savoy" in London. Auch am Kurznachrichtendienst Twitter ist er beteiligt. Bereits im September hatten die Behörden des Königreichs zahlreiche Menschen festgenommen, darunter einflussreiche Geistliche.

Unter den Festgenommenen seien zudem der ehemalige Finanzminister Ibrahim al-Assaf und der Ex-Vorsitzende des königlichen Gerichts, Khalid al-Tuwaidschri, hieß es weiter.

Von ihren Aufgaben entbunden wurden unter anderem der Minister für die Nationalgarde, Prinz Moteib bin Abdullah, Wirtschaftsminister Adel al-Fakieh und der Kommandeur der Marine, Abdullah al-Sultan. In einer von der staatlichen Nachrichtenagentur SPA verbreiteten offiziellen Erklärung hieß es, "einige schwache Seelen", hätten ihre Interessen über die Interessen der Öffentlichkeit gestellt, "um illegale Gelder anzuhäufen".

Kronprinz Mohammed bin Salman, der erst vor wenigen Monaten von seinem 81-jährigen Vater Salman zum Thronfolger ernannt wurde, gilt als treibende Kraft hinter den Personalentscheidungen der Monarchie. Ende Oktober hatte der 32-Jährige bei einem Wirtschaftsforum eine Abkehr seines Landes von ultrakonservativen Religionsprinzipien in Aussicht gestellt. (AFP/dpa)