Brief an Trump: US-Topwissenschaftler sprechen sich für Atomdeal mit dem Iran aus

Dutzende US-Spitzenwissenschaftler haben den künftigen Präsidenten Donald Trump in einem Brief zum Festhalten am Atomabkommen mit dem Iran aufgefordert. Es sei ein entscheidendes strategisches Gut und biete ein starkes Bollwerk gegen ein mögliches iranisches Atomwaffenprogramm, heißt es in dem Brief, den 37 Wissenschaftler unterzeichneten - darunter Nobelpreisträger und frühere Atombombenbauer.

Initiiert wurde das Schreiben von Richard Garwin, der maßgeblich an der Entwicklung der ersten Wasserstoffbombe beteiligt war, wie die Zeitung «New York Times» berichtete. Auch Siegfried Hecker, ein früherer Leiter der US-Atomwaffenschmiede Los Alamos, unterschrieb den Brief.

Der Iran hatte sich im Juli 2015 in Wien mit der 5+1-Gruppe - den fünf UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland - auf eine deutliche Beschränkung seines Atomprogramms geeinigt. Damit sollte die Sorge der Weltgemeinschaft vor einer iranischen Atombombe zerstreut werden. Im Gegenzug wurde die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen vereinbart.

Während des Wahlkampfs hatte Trump die Zukunft des Atomabkommens in Frage gestellt. Er bezeichnete es als «schlechtesten Deal, der je ausgehandelt wurde».

Das Atomabkommen mit dem Iran erscheint nach Trumps Wahlsieg gefährdet. Davor warnt auch Irans Präsident Rohani bei einem Treffen mit dem Chef der Atomenergiebehörde IAEA. Teheran wolle aber an der Vereinbarung festhalten - zumindest vorerst.
Rohani hatte der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Einhaltung des Atomabkommens von 2015 zugesichert. Zugleich warnte er jedoch, dass dies einseitig nicht machbar sei, wenn der Westen seine Zusagen nicht einhalte. «Das Abkommen war eine sehr wichtige Errungenschaft, die wir definitiv nicht brechen wollen», sagte Rohani dem Chef der Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, im Dezember in Teheran. Daher werde der Iran diesem Vertrag vorerst treu bleiben, seinen Teil der Verpflichtungen erfüllen und auch weiterhin konstruktiv mit der IAEA zusammenarbeiten.

Ruhani forderte, dass auch die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Weltmacht USA, ihre Zusagen einhalten müssten. Den Beschluss beider Kammern des US-Kongresses, die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu verlängern, halte er für einen Bruch des Atomabkommens, sagte der Präsident. Den USA dürfe nicht erlaubt werden, ein international ratifiziertes Abkommen zu unterminieren. (dpa)

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