Türkei will zusammen mit syrischen Rebellen IS-Hochburg Al-Bab erobern

Die Türkei bereitet zusammen mit syrischen Rebellen eine weitere Offensive im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Norden Syriens vor. Der geplante Militäreinsatz zur Rückeroberung der IS-Hochburg Al-Bab werde aber von den Rebellenkämpfern und nicht von türkischen Bodentruppen angeführt, sagte Verteidigungsminister Fikri Isik am Mittwoch. Er dementierte damit einen Bericht, in dem von einer Aufstockung der türkischen Truppen in Syrien die Rede gewesen war.

Weitere türkische Bodentruppen in den Norden Syriens zu schicken, sei derzeit nicht vorgesehen, sagte Isik vor Journalisten in Eskisehir im Nordwesten der Türkei. Die Türkei werde den syrischen Rebellen aber weiter "jede Art von Unterstützung" zukommen lassen.

Die Türkei hatte Ende August mit eigenen Soldaten in den Syrien-Konflikt eingegriffen. Noch am selben Tag hatten die von der Türkei unterstützten Rebellen die Stadt Dscharablus vom IS zurückerobert. Unterstützt wurden sie dabei von türkischer Artillerie sowie von Luftangriffen der Türkei und der US-geführten Militärkoalition gegen den IS. Später brachten sie noch mehrere Dörfer rund um Dscharablus und die Nachbarstadt Al-Rai unter ihre Kontrolle.

Al-Bab liegt rund 30 Kilometer von Al-Rai entfernt und südlich der bisher eroberten Gebiete an der türkischen Grenze. Die Zeitung "Hürriyet" hatte am Mittwoch berichtet, für die "Operation Al-Bab" solle die Zahl der türkischen Soldaten aufgestockt werden. Neben Spezialkräften, Kampfflugzeugen und Panzern sollten auch weitere Bodentruppen eingesetzt werden. Türkischen Medienberichten zufolge sind bereits hunderte Soldaten und dutzende Panzer in Syrien im Einsatz.

Der türkische Militäreinsatz in Syrien richtet sich neben dem IS auch gegen die mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbündeten kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Ankara will die YPG-Miliz daran hindern, weitere Gebiete an der türkischen Grenze unter ihre Kontrolle zu bringen.

Während das verstärkte Vorgehen der Türkei gegen die Dschihadisten vom Westen begrüßt wurde, belastet der Kampf gegen die YPG-Miliz besonders das Verhältnis zum Nato-Partner USA. Die Kurden werden von den USA als wichtiger Verbündeter gegen den IS unterstützt.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Befreiung von Al-Bab am Montag angekündigt. Er verkündete zudem, mit der Offensive eine 5000 Quadratkilometer große "Sicherheitszone" in Nordsyrien schaffen zu wollen. Bislang hätten die türkischen Truppen ein 900 Quadratkilometer großes Gebiet vom IS "gesäubert".

Erdogan setzt sich schon länger für die Einrichtung einer Sicherheitszone im Norden Syriens ein, die mit einer Flugverbotszone durchgesetzt werden soll. Die Türkei hofft insbesondere, dass dann einige der 2,5 Millionen syrischen Flüchtlinge aus der Türkei in das Nachbarland zurückkehren. (AFP)