«Viele Muslime hassen uns»: Donald Trump bekräftigt Islam-Kritik

Der Spitzenreiter im Rennen um die republikanische Präsidentschafts-Nomminierung, Donald Trump, hat seine Islam-Kritik bekräftigt. Während einer TV-Debatte in Miami sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit): Er denke, «viele Muslime hassen uns». Die USA hätten ein «ernstes Problem», dem sich die Nation besser stellen sollte, bevor es zu spät sei. Bereits tags zuvor hatte sich Trump in einem CNN-Interview ähnlich geäußert.

Während der Veranstaltung in Miami hielt der republikanische Mitbewerber Marco Rubio dem Milliardär vor, nicht genügend über seine Worte nachzudenken: «Ein Präsident kann nicht alles sagen, was er will, weil das Konsequenzen hat.»

Auch führende konservative US-Katholiken gehen auf Distanz zu US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump. In der aktuellen Ausgabe des Magazins «National Review» schreiben die einflussreichen Wortführer der katholischen Konservativen, George Weigel und Robert George, Trump sei «offenkundig nicht für das Präsidentenamt geeignet».

Der Immobilienmogul appelliere an rassistische Ängste und Vorurteile, die einem katholischen Empfinden zuwider liefen, so Weigel und George. Ihr offener Brief wird von weiteren katholischen Meinungsführern aus Politik und Wissenschaft unterstützt. Auf Kritik stoßen insbesondere die Äußerungen Trumps zum Einsatz von Foltermethoden bei mutmaßlichen Terroristen. Derartige Maßnahmen verurteile die katholische Kirche.

Nicht erwähnt werden hingegen die umstrittenen Aussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zum Ausbau der Grenzanlagen zwischen den USA und Mexiko sowie seine Ankündigung, Muslime zumindest zeitweilig nicht in das Land einreisen zu lassen.

Unterdessen hat die Berichterstattung über das gute Abschneiden des jüdischen US-Präsidentschaftsanwärters Bernie Sanders in der Araber-Hochburg Dearborn hat medienkritische Reaktionen von Muslimen ausgelöst. Die automatische Vermutung, Muslime würden keine jüdischen Kandidaten wählen, zeige, «wie die Medien ihren eigenen Vorurteilen erlegen sind», so die Kolumnistin Ismat Sarah Mangla in der «International Business Times» vom Mittwoch (Ortszeit).

Mangla bezieht sich auf Berichte über die jüngsten Vorwahlergebnisse der Demokraten im Bundesstaat Michigan. Mehrere TV-Moderatoren hatten erklärt, Sanders habe «trotz des hohen muslimischen Bevölkerungsanteils» gewonnen. In Dearborn, einer der Hochburgen der arabischen Community der USA, gaben die Wähler Sanders mit 59 zu 39 Prozent den Vorzug vor Hillary Clinton. In dem Wahlbezirk machen Wähler arabischer Herkunft etwa 40 Prozent aus. Obwohl darunter auch eine Reihe chaldäischer Katholiken sind, handelt es sich bei der Mehrheit um Muslime.

Jura-Professor Khaled Beydoun, ein Experte für arabische Kultur in den USA, übte ebenfalls Kritik an den Medien. In Michigan hätten Muslime Sanders unterstützt, weil dieser für eine progressive Politik stehe und die Nähe zu den Wählern gesucht habe. Unter anderem habe Sanders sein Wahlprogramm auf Arabisch publiziert. Seine Religion habe überhaupt keine Rolle gespielt. (KNA)