100 Jahre Balfour-Deklaration - Palästinenser planen Proteste

Mit Aktionen in Israel, Palästina, Syrien und Beirut wollen die Palästinenser am Donnerstag gegen die vor 100 Jahren verabschiedete Balfour-Deklaration demonstrieren. Neben einer internationalen Konferenz in Ramallah sind Demonstrationen unter anderem in Gaza, Bethlehem, Jerusalem, Tel Aviv, Damaskus und Beirut geplant, wie die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) am Montagabend mitteilte.

Das in der Balfour-Deklaration gemachte Versprechen einer "nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina habe zur Vertreibung und Entwurzelung des einheimischen palästinensischen Volkes geführt, das damit seit 1917 einen hohen politischen und menschlichen Preis gezahlt habe, heißt es in der Mitteilung. Palästina fordere daher eine offizielle Entschuldigung der britischen Regierung, Entschädigung sowie die staatliche Anerkennung Palästinas in den Grenzen von 1967.

In Jerusalem sollen dem britischen Generalkonsul am Donnerstag 100.000 Briefe palästinensischer Schüler überreicht werden. In den öffentlichen Schulen Palästinas werde zudem bereits am Mittwoch ein Sonderunterricht zur Balfour-Deklaration abgehalten.

Auch die Predigten bei den muslimischen Freitagsgebeten sowie bei christlichen Sonntagsgottesdiensten sollen der Balfour-Deklaration gelten. Am Donnerstag sollen laut Mitteilung zudem die Kirchenglocken läuten.

Die Deklaration ist benannt nach dem damaligen britischen Außenminister Arthur Balfour (1848-1930). Vielen Israelis gilt sie als der notwendige erste Schritt zur Gründung des Staates Israel, die freilich erst 1948 erfolgte.

1915 hatten die Briten bereits der arabischen Nationalbewegung Hilfe bei der Gründung eines unabhängigen Staates zugesagt, der auch Palästina umfassen sollte. In beiden Fällen ging es London lediglich darum, Bundesgenossen im Kampf gegen die Türken zu gewinnen. Nach dem Sieg teilten Großbritannien und Frankreich den Nahen Osten dann unter sich auf. Palästina blieb bis 1947 britisches Mandatsgebiet. (KNA)