Palästinenserpräsident Abbas und Hamas-Chef erstmals seit Jahren zusammengetroffen

Algier/Ramallah. Der im Westjordanland regierende Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der Chef der im Gazastreifen herrschenden Hamas, Ismail Hanija, sind zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren gemeinsam öffentlich aufgetreten. Abbas und Hanija sowie andere Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde und der radikalislamischen Hamas hätten am Dienstagabend in Algier an einer Feier zum 60. Jahrestag von Algeriens Unabhängigkeit teilgenommen, berichtete der staatliche algerische Rundfunk.



Auch der algerische Staatschef Abdelmadjid Tebboune sei an diesem "historischen" Zusammentreffen beteiligt gewesen, berichtete der algerische Rundfunk. Zuletzt hatten Abbas und Hanija sich im Oktober 2016 in Doha persönlich getroffen. Die Beziehungen zwischen der säkularen Fatah-Partei von Abbas und der radikalislamischen Hamas sind seit langem angespannt. 2007 hatte die Hamas gewaltsam die Herrschaft über den Gazastreifen übernommen. Fatah und Hamas verfolgen verschiedene Ansätze im Verhältnis zu Israel.



Im Westjordanland wurde am frühen Mittwochmorgen ein Palästinenser bei einem Einsatz der israelischen Armee getötet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei dem Toten in Dschenin im Norden des Westjordanlandes handele es sich um einen 20-Jährigen.



Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Terrorverdächtigen in dem Dorf Dschaba südlich von Dschenin festnehmen wollen. Als der Verdächtige versucht habe zu fliehen, hätten die Soldaten geschossen und ihn getroffen. Obwohl sie erste Hilfe geleistet hätten, sei der Palästinenser vor Ort gestorben.



Die Armee nahm nach eigenen Angaben in der Nacht zu Mittwoch 24 weitere Terrorverdächtige in mehreren Städten des Westjordanlandes fest und beschlagnahmte Waffen. Nach einer Reihe tödlicher Angriffe von Palästinensern und arabischen Israelis gibt es im Westjordanland seit Ende März praktisch täglich Militäreinsätze, bei denen immer wieder auch Menschen getötet werden. (AFP)