Libanon: Prominenter Aktivist Lukman Slim tot in Auto gefunden

Beirut. Im Libanon ist ein prominenter Verleger, der für seine Kritik an der schiitischen Hisbollah bekannt war, tot in seinem Auto gefunden worden. Der 58-jährige Lukman Slim sei mit vier Kopfschüssen getötet worden, teilte der für die Ermittlungen zuständige Richter mit. Die Tat ereignete sich in Nähe des Dorfes Addusija im Süden des Landes, der weitgehend von der Hisbollah kontrolliert wird. Slim war mit der deutschen Journalistin Monika Borgmann verheiratet.



Er galt als einer der bekanntesten Kommentatoren für den Nahen Osten. Angehörigen zufolge hatte seine Schwester ihn am späten Mittwochabend vermisst gemeldet. Sie wünsche sich, dass die Ermittlungen beginnen und der Täter festgenommen wird, sagte Borgmann der Deutschen Presse-Agentur. Slim hatte zuvor erklärt, Drohungen von Anhängern der Hisbollah erhalten zu haben.



Die Hisbollah («Partei Gottes») zählt in dem kleinen Land am Mittelmeer zu den mächtigsten politischen Akteuren. Die Organisation hat großen Einfluss in der Regierung und kontrolliert ganze Gebiete, etwa viele arme Viertel im Süden der Hauptstadt Beirut, aber auch den Süden des Libanons, der direkt an Israel grenzt. Nur wenige Libanesen kritisierten die Hisbollah so offen und so ausdrücklich wie Slim.



Die Hisbollah verurteilte die Tat und forderte die Behörden auf, die Täter «zu identifizieren und zu bestrafen». Der geschäftsführende Ministerpräsident Hassan Diab sprach von einem «grauenhaften Verbrechen», das nicht ungeklärt bleiben dürfe. Amnesty International sprach von einem «schrecklichen Mord».



«Durch die Tötung Lukmans haben sie uns alle getötet, unsere Träume» sagte seine Schwester Rascha. Der frühere UN-Sonderkoordinator für den Libanon, Ján Kubi, zeigte sich zutiefst beunruhigt und sprach von einem «tragischen Verlust». Slim sei ein «geachteter Aktivist und Journalist, eine ehrlich unabhängige Stimme» gewesen. (dpa)