Seitenleiste: Islam in Russland

Der Islam gehört zu den traditionellen Religionen im multi-ethnischen und multi-religiösen Russland. Dennoch betont die Politik vor allem orthodoxe und russische Elemente. Der Islam spielt für den Staat vor allem als Instrument zur Gesellschaftskontrolle eine Rolle.

Was ist die Rolle des Islams und der Muslime in Putins Russland? Die Russische Föderation ist laut ihrer Konstitution ein betont multi-ethnischer und multi-religiöser Staat, wobei viele muslimische Minderheitenvölker ihre eigenen territorialen Autonomien haben. Neben der Russisch-Orthodoxen Kirche und dem Judentum ist auch der Islam als Religion anerkannt, die traditionell zu Russland gehört. Selbst der vielbesprochene Eurasianismus, dem ein Teil der russischen Eliten anhängen soll, sieht den Islam teilweise als der russischen Identität verwandt oder als zumindest mit ihren Werten kompatibel. Zudem pflegt Russland gute Kontakte zu vielen muslimisch geprägten Staaten. Faktisch jedoch wurde die Autonomie der Teilrepubliken im Erziehungswesen praktisch beseitigt, wird der Moscheenbau in Russlands Großstädten unmöglich gemacht, unterliegen muslimische Organisationen einer starken Kontrolle durch den Sicherheitsdienst, und hört man viel von Islamophobie und Diskriminierung von muslimischen Arbeitsmigranten im Alltag.Zur Auflösung der Fußnote[1] Seit 2014, aber spätestens seit Februar 2022, ist zudem deutlich, dass der Kreml vor allem auf die Stärkung des russischen und orthodoxen Elements abzielt; in dieser „Russischen Welt“ haben Muslime nur Anteil, wenn sie (wie Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrov) Milizen in den blutigen Krieg schicken.

Dieser Beitrag beschreibt, wie der Staat versucht, den Islam als Instrument zur Gesellschaftskontrolle zu gebrauchen, und wie muslimische Geistliche sich in das System Putins einfügen.

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