Kirchenführer in Jerusalem verurteilen Friedhofsschändung

Die Kirchenführer in Jerusalem haben in einer gemeinsamen Erklärung die Schändung des protestantischen Friedhofs auf dem Zionsberg als terroristischen Akt verurteilt. Die Zerstörung von mehr als 30 Grabstätten am Neujahrstag, mutmaßlich durch jüdische Extremisten, sei eindeutig vom Hass auf Christen motiviert, heißt es in der am Donnerstagabend veröffentlichten Stellungnahme der Patriarchen und weiteren Kirchenoberen.



Aufzeichnungen von Sicherheitskameras zeigen zwei Männer, bekleidet mit Kippa und dem traditionellen Tallit Katan, wie sie das Grabmal eines protestantischen Bischofs von Jerusalem, etliche Steinkreuze und Grabsteine christlicher Polizisten aus der britischen Mandatszeit zerschlagen.



Die Schändung sei nicht der erste Übergriff auf den Friedhof, erinnern die Kirchenvertreter, sondern folge einem Muster von Angriffen auf christliche Stätten, die seit mehr als einem Jahrzehnt immer öfter vorkämen. Die Unterzeichner fordern die israelischen Behörden auf, die Verantwortlichen mit der vollen Härte des Gesetzes zu verfolgen und ihre Taten als Hassverbrechen zu behandeln.



"Darüber hinaus können diese Akte nicht als isolierte Vorfälle betrachtet werden", heißt es weiter. Dahinter stehe der systematische Versuch, einer Seite die alleinigen Rechte im Heiligen Land zu verschaffen und damit den historischen Status quo anzugreifen. Dieser beruhe jedoch auf internationalem Recht sowie dem Schutz und gegenseitigen Respekt aller Religionsgemeinschaften.



Die Erklärung schließt mit einem Appell an die religiösen und politischen Führer weltweit, Angriffe wie diesen einhellig zu verurteilen und die Rechte aller drei abrahamitischen - Judentum, Christentum und Islam - im Heiligen Land zu verteidigen. (KNA) 

 

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