Türkische Popsängerin kommt aus der U-Haft in den Hausarrest

Istanbul. Die nach einem Scherz über islamische Schulen festgenommene türkische Popsängerin Gülsen ist aus der Haft entlassen worden. Nach Angaben ihres Anwalts stellte ein Gericht in Istanbul sie am Montag bis zum Prozessbeginn unter Hausarrest. "Wir freuen uns über ihre Freilassung", sagte ihr Anwalt Emek Emre vor Reportern, fügte aber hinzu, dass ihr Hausarrest "nicht mit dem Gesetz vereinbar" sei. Gülsen drohen bis zu drei Jahre Haft.



Die Sängerin, mit vollem bürgerlichen Namen Gülsen Bayraktar Colakoglu, war vergangene Woche wegen "Aufstachelung zum Hass" in U-Haft genommen worden, nachdem sie auf der Bühne einen Witz über die religiösen Imam-Hatip-Schulen gemacht hatte. Scherzhaft hatte sie zu einem Kollegen gesagt, dessen "Perversion" sei auf seine Schulzeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen.



Ein Video des Auftritts verbreitete sich in den Online-Netzwerken und sorgte in der islamisch-konservativen Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan für Empörung. Erdogan war selbst auf einer solchen Schule. (AFP)