Überwachungssoftware Pegasus: Marokko bestreitet Ausspäh-Vorwürfe

Rabat. Nach den Medien-Enthüllungen zur Spionagesoftware Pegasus hat Marokko jegliche Beteiligung an der Überwachung von Personen des öffentlichen Lebens dementiert. Das Land verurteile die «irreführende» Medienkampagne aufs Schärfste, meldete die staatliche Nachrichtenagentur MAP am Mittwoch unter Berufung auf eine Regierungserklärung.



Mit der Software Pegasus sollen nach Recherchen eines internationalen Journalistenkonsortiums Smartphones von Journalisten, Menschenrechtlern, Politikern und Geschäftsleuten ausgespäht worden sein. Am Dienstag wurde international darüber berichtet worden, dass Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und mehrere seiner Minister 2019 mögliche Ziele für solche Ausspähungen gewesen sein könnten.



Eine von Macrons Mobilfunknummern stehe auf einer Liste eines marokkanischen Sicherheitsdienstes für eine mögliche Ausspähung, berichtete die Tageszeitung «Le Monde». Aus Kreisen von Macrons Amtssitz hieß es, dass die Medieninformationen nicht bedeuteten, dass Macrons Handy tatsächlich ausgespäht wurde. Nach Medienberichten soll auch der marokkanische König Mohammed VI. auf der Liste potenzieller Ziele stehen.



«Die Regierung des Königreichs Marokko weist diese falschen und unbegründeten Anschuldigungen kategorisch zurück», hieß es vonseiten der marokkanischen Führung. Das nordafrikanische Land sieht sich demnach als Ziel von «hasserfüllten Angriffen» der an den Enthüllungen beteiligten Medien und Organisationen.



Pegasus nutzt Sicherheitslücken in Smartphone-Software, um weitreichenden Zugriff auf Daten zu erlangen. Die Nummern der französischen Staatsspitze gehören zu einem Datensatz mit mehr als 50 000 Telefonnummern, die das Journalistenkonsortium gemeinsam mit den Organisationen Forbidden Stories und Amnesty International ausgewertet hat.



Die Nummern von Politikern, Menschenrechtlern und Journalisten sollen den Berichten zufolge offenbar von Kunden des israelischen Softwareanbieters NSO als potenzielle Ausspähziele ausgewählt worden sein. NSO wies die Vorwürfe zurück und bestritt einzelne Details aus den Berichten. An dem Journalistenkonsortium sind auch die «Süddeutsche Zeitung», NDR, WDR und die «Zeit» beteiligt. (dpa)