Hamas will Muslimen Teilnahme an Weihnachtsfeiern verbieten

Gaza/Jerusalem. Die den Gazastreifen kontrollierende radikalislamische Hamas will die Teilnahme von Muslimen an Weihnachtsfeiern einschränken. Einen entsprechenden Medienbericht der Tageszeitung "Jerusalem Post" von Samstag bestätigte der kirchliche Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Die Restriktionen seien in einem internen Papier des Religionsministeriums vom 15. Dezember festgehalten, welches ihm seit Freitag vorliege.



Am Samstag veröffentlichte das Ministerium nach Kritik von palästinensischer und christlicher Seite eine Erklärung, in der es darauf hinweist, die geplanten Maßnahmen richteten sich nicht gegen Christen und deren Religionsausübung, sondern zielten auf Muslime ab, die an nichtmuslimischen Feiern teilnähmen.



Abunassar bezeichnete sowohl das interne Papier als auch die Erklärung als nicht akzeptabel. "Zum einen ermutigt es Extremisten, Christen und Menschen, die friedlich zusammenleben, zu signalisieren, dass sie falsch liegen. Zum anderen schadet es unserem Bild als Palästinenser", sagte Abunassar der KNA. Er rief dazu auf, es den Menschen zu überlassen, ob sie die Geburt des im Islam als Propheten angesehenen Jesus feiern wollten.



Die Christen im Heiligen Land rief er dazu auf, klar und kompromisslos zu ihren Werten zu stehen sowie Respekt einzufordern. Christen dürften sich nicht schwach zeigen, andernfalls würden sie "zerschlagen".

 





Das Dokument des Religionsministeriums empfiehlt laut Bericht eine Reihe von Maßnahmen, um die "Interaktion" von Muslimen mit Weihnachtsfeiern im Gazastreifen zu begrenzen. Unter anderem soll eine Fatwa ausgesprochen und eine Online-Kampagne gegen die muslimische Teilnahme oder Beteiligung gestartet werden.



Neben verschiedenen politischen palästinensischen Aktivisten kritisierte auch die Palästinensische Demokratische Union (Fida) laut Zeitung das Dokument. Es sei eine "krasse Abweichung von den Werten der Toleranz und Brüderlichkeit, die immer unter dem palästinensischen Volk geherrscht hat, Christen wie Muslimen". Gleichzeitig verstoße das Dokument gegen die palästinensische Unabhängigkeitserklärung und das Grundgesetz, die freie Ausübung der Religion garantierten.



Nach kirchlichen Schätzungen sind weniger als 1.000 der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens Christen. Die große Mehrheit von ihnen ist griechisch-orthodox. (KNA)