Alternativer Nobelpreis erstmals an Menschenrechtler in Saudi-Arabien

Preise für den Kampf gegen Repression, Trockenheit und Korruption: Die Alternativen Nobelpreise ehren Aktivisten, die sich diesen drängenden Problemen in unterschiedlichen Weltgegenden angenommen haben.

Der «Right Livelihood Award», besser bekannt als «Alternativer Nobelpreis», geht in diesem Jahr nach Saudi-Arabien, Burkina Faso, Australien und Lateinamerika. Das gab die Right Livelihood Award Foundation am Montag in Stockholm bekannt. «In Zeiten alarmierender Umweltzerstörung und dem Versagen politischer Führung zeigen unsere Preisträger einen Weg in eine andere Zukunft», sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Ole von Uexküll.

Es ist das erste Mal, dass Menschenrechtler in Saudi-Arabien ausgezeichnet werden: So erhalten Abdullah al-Hamid, Mohammad Fahad al-Kahtani und Walid Abu al-Chair den Preis «für ihren visionären und mutigen Einsatz», das «totalitäre politische System» in ihrem Land zu reformieren. Alle drei Aktivisten sitzen derzeit in Haft. Sie stünden «für die Gleichheit aller ein, einschließlich der Abschaffung der männlichen Vormundschaft, die den Frauen ihre grundlegendsten Rechte» nehme.

Der Bauer Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso gilt als «der Mann, der die Wüste aufhielt». Durch bestimmte Anbautechniken sei es ihm gelungen, «unfruchtbares Land in lebendigen Wald» zu verwandeln. Er gebe sein Wissen unter anderem an andere Landwirte weiter und unterstütze auf diese Weise den Frieden in der Sahel-Zone. Der australische Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, auch als «der Waldmacher» bekannt, habe bewiesen, «wie Trockengebiete in großem Umfang und mit minimalen Kosten begrünt werden können». So habe er dazu beigetragen, das Leben von Millionen Menschen zu verbessern. Die Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von drei Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet 290.000 Euro).

Den undotierten Ehrenpreis erhalten die Juristen Thelma Aldana aus Guatemala und der Kolumbianer Iván Velásquez für ihren Beitrag bei der Verfolgung von Korruption und Menschenrechtsverbrechen in Guatemala. Seit 2014 und 2013 standen Aldana und Velásquez der Staatsanwaltschaft Guatemalas beziehungsweise der Internationalen Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala (Cicig) vor. Aldana, bis Mitte Mai guatemaltekische Generalstaatsanwältin, sowie Velásquez hätten «ein historisch einzigartiges Modell gemeinsamer internationaler und nationaler Strafverfolgung umgesetzt», das Vorbildfunktion habe, erklärte die Stiftung. Unter anderem hatten deren Ermittlungen zur Verhaftung des damaligen Präsidenten Otto Pérez Molina Ende 2015 geführt.

Verliehen werden die Auszeichnungen am 23. November in Stockholm. Der «Right Livelihood Award» war 1980 von dem Deutsch-Schweden Jakob von Uexküll ins Leben gerufen worden. Bislang wurden mehr als 174 Personen und Organisationen aus 70 Ländern geehrt. (epd)