Ägyptischer Journalist nach Haftentlassung an Corona-Infektion gestorben

Wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ist der ägyptische Journalist Mohammed Monir nach Angaben seiner Familie an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Wie Monirs Tochter Sarah am Montag im Online-Dienst Facebook mitteilte, war der 65-jährige Journalist am 2. Juli aus dem Gefängnis entlassen worden, am Montag erlag er dann seiner Covid-19-Erkrankung. Gegen Monirs Festnahme am 15. Juni inmitten der Corona-Pandemie hatten mehrere Menschenrechtsorganisationen protestiert.

Monir war für den qatarischen Sender Al-Dschasira tätig, der von den ägyptischen Behörden als Sprachrohr der in dem Land als "Terrororganisation" eingestuften Muslimbruderschaft betrachtet wird. Die ägyptische Justiz beschuldigte Monir, einer "terroristischen Vereinigung" anzugehören und "Falschnachrichten" verbreitet zu haben.

Nach Angaben des US-Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) litt Monir an Diabetes, Bluthochdruck und Herzproblemen. Wegen der Corona-Pandemie hatten Menschenrechtsaktivisten bereits zuvor gefordert, politische Gefangene aus der Haft zu entlassen. Die hygienischen Bedingungen in ägyptischen Gefängnissen gelten als verheerend.

Seit dem Amtsantritt des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi im Jahr 2014 ist der Druck auf Regierungskritiker, Menschenrechtler und Journalisten in dem nordafrikanischen Land massiv gestiegen. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Journalisten festgenommen, darunter die bekannten Reporter Haisam Maghub und Lina Attallah. Im Mai war der junge Filmemacher Schady Habasch in einem ägyptischen Gefängnis gestorben. Auf der Rangliste der Pressefreiheit Organisation Reporter ohne Grenzen steht Ägypten auf Platz 166 von 180.

Nach Schätzungen einiger Nichtregierungsorganisationen gibt es in Ägypten rund 60.000 politische Gefangene, darunter Journalisten, Anwälte, säkulare Aktivisten und Islamisten. (AFP)