237 Corona-Tote im Iran - Zahl der Infektionen steigt sprunghaft

Lange Zeit gab es offiziell keine Corona-Fälle im Iran, dann plötzlich zwei Tote. Nun steigen die Zahlen dramatisch und die Regierung reagiert mit drastischen Mitteln. Von Farshid Motahari aus Teheran

Angesicht der sprunghaft steigenden Infektionszahlen verschärft der Iran seinen Kampf gegen das Coronavirus. Einige Autobahnen sind gesperrt und Menschen sollen persönliche Kontakte meiden. Zudem wurden die Freitagsgebete erneut abgesagt. Die Zahl der Coronavirus-Toten im Iran stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 237, nach offiziellen Angaben wurden inzwischen 7.161 Infektionen erfasst. Unter den Toten ist auch der ehemalige iranische Vizeaußenminister Hussein Scheicholislam.

Laut Gesundheitsministerium sollten die Iraner grundsätzlich persönliche Kontakte meiden und sie vorläufig nur über Telefon oder Messaging-Apps führen. Nach Angaben des Sprechers sind alle Autobahnen und Landstraßen in die Provinzen Gilan und Mazandaran von der Polizei bis auf weiteres gesperrt worden. In den beiden Provinzen sind die beliebten Strandresorts der Perser am Kaspischen Meer, die dieses Jahr wegen des Covid-19 ohne Touristen bleiben.

Touristen, die den Anweisungen nicht folgen, werden von der Polizei gezwungen, zurück zu fahren, wie der Sprecher sagte. Dies sei aber keine Quarantäne. Die Strände der beiden Provinzen in Nordiran waren in den letzten Jahrzehnten das Hauptziel der meisten Iraner während der fast zweiwöchigen Neujahrsferien. Aber da besonders in diesen Provinzen viele Einwohner positiv auf das Virus getestet wurden, hat das Gesundheitsministerium Reisen in diese beiden Provinzen verboten.

Erneut wurden auch die Freitagsgebete landesweit abgesagt. Ebenso bleiben Hochzeitsfeiern und Trauerzeremonien bis auf weiteres verboten. Kinos und Theater bleiben bis zumindest Ende der Neujahrsferien am 2. April geschlossen.

Schulen und Universitäten sind seit geraumer Zeit geschlossen und sollen es bis zum Ende der persischen Neujahrsferien Anfang April bleiben. Aber auch dann wollen die meistens Eltern abwarten, wie es mit der Corona-Krise weitergeht, und ihre Kinder erst dann wieder in die Schulen schicken, wenn überhaupt keine Ansteckungsgefahr mehr besteht.

Neben dem Tourismus- und Hotelgewerbe hat es dieses Jahr auch besonders die Gastronomie hart getroffen. Die Restaurants sind sowohl mittags als auch abends menschenleer und haben auch kaum Lieferservices. Genauso schlimm betroffen sind auch die besonders bei den Jugendlichen beliebten Fastfood- und Imbissläden. (dpa)