EU-Parlamentspräsident fordert Freilassung von Menschenrechtler Zaki

EU-Parlamentspräsident David Sassoli hat die Freilassung des ägyptischen Menschenrechtlers Patrick Zaki gefordert, der für ein Studium nach Italien gezogen war und der nun in Kairo festgenommen wurde. Die Beziehungen der EU zu Drittstaaten beruhten auf der Achtung der Menschen- und Bürgerrechte, sagte Sassoli am Mittwoch in Straßburg. Auch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell habe er den Fall diskutiert.

Zaki war am Freitag während eines Heimatbesuchs am Flughafen in Kairo festgenommen worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurde er 24 Stunden lang an einem geheimen Ort festgehalten, mit Elektroschocks gefoltert und zu seiner Arbeit befragt. Die Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi wolle entschlossen zeigen, dass «niemand gefeit ist vor der Brutalität der Sicherheitsdienste», teilte Human Rights Watch mit. Amnesty International erklärte, die Unterdrückung von Oppositionellen und Menschenrechtlern in Ägypten werde «jeden Tag dreister».

«Wir hätten nie gedacht, dass er so behandelt werden könnte oder dass wir auch nur einen Tag in solch beispielloser Angst leben würden und in Sorge um die Sicherheit und das Wohlergehen unseres Sohnes», teilte die Familie des 27-Jährigen mit. «Wir wissen nicht einmal, wann oder ob dieser Alptraum enden wird.» Zaki sei für einen kurzen Besuch nach Ägypten gekommen, um Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden zu verbringen.

Zaki wird unter anderem vorgeworfen, zum Staatsumsturz und zu Gewalt angestiftet zu haben. Zudem soll er Falschinformationen verbreitet haben. Anderen Aktivisten zufolge hatte er zuvor für die Kandidatur des oppositionellen Anwalts Khalid Ali zur Präsidentenwahl in Ägypten gearbeitet. Der hatte seine Kandidatur dann aber zurückgezogen - Al-Sisi gewann die gelenkte Wahl 2018 mit 97 Prozent der Stimmen.

Der autoritäre Staatschef Al-Sisi hat kritische Stimmen seit seiner Machtübernahme nach dem Militärputsch von 2013 fast komplett ausgeschaltet. Menschenrechtlern zufolge wurden rund 60.000 Oppositionelle inhaftiert und Hunderte zum Tode verurteilt, viele von ihnen in Massenverfahren. Vergangenen September kam es erstmals seit Jahren zu regierungskritischen Protesten in Ägypten. Daraufhin wurden Menschenrechtlern zufolge mehr als 2.000 Menschen festgenommen. (dpa)