Berufungsgericht in Marokko verlängert Haftstrafe für bekannten Verleger Taoufik Bouachrine

Ein Berufungsgericht in Marokko hat eine Haftstrafe für einen bekannten Journalisten und Verleger wegen sexueller Übergriffe um drei Jahre verlängert. Das Gericht in Casablanca sprach Taoufik Bouachrine am Freitag erneut schuldig. Er muss nun für 15 Jahre ins Gefängnis und umgerechnet 250.000 Euro an Entschädigungen zahlen.

Der Herausgeber der Zeitung "Akhbar al-Yaoum" war im Februar 2018 in den Räumen seiner Zeitung festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft legte ihm unter anderem Menschenhandel, versuchte Vergewaltigung und Vergewaltigung zu Last. Im November 2018 wurde er in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu zwölf Jahren verurteilt.

Bouachrine hat die Vorwürfe stets bestritten und der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die Beweise gegen ihn gefälscht zu haben. Er geht nach Angaben seiner Anwälte davon aus, dass kritische Leitartikel über marokkanische Politiker wie den Landwirtschaftsminister Aziz Akhenouch sowie den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman der Hintergrund für den Prozess waren.

Bouachrine hatte nicht zum ersten Mal Probleme mit der marokkanischen Justiz: 2009 wurde wegen einer Karikatur gegen ihn ermittelt, die als respektlos gegenüber der Königsfamilie und der marokkanischen Flagge gewertet wurde. 2015 wurde ein Artikel moniert, der das "Ansehen Marokkos" verletzt habe. Anfang dieses Jahres wurde Bouachrine von zwei Ministern der Verleumdung beschuldigt. (AFP)