Kurdenmilizen setzen Abzug aus Nordsyrien fort

Kurz vor dem Auslaufen einer Waffenruhe in Nordsyrien hat die Kurdenmiliz YPG ihren Abzug aus umkämpften Gebieten fortgesetzt. Seit Beginn des Rückzugs aus der Grenzstadt Ras al-Ain am Sonntag hätten 100 Fahrzeuge die syrische Grenze in die Region Dahuk im Nordirak überquert, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus kurdischen Quellen am Montag. In Dahuk, das zur Autonomen Region Kurdistan gehört, leben überwiegend Kurden.

Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, es überwache den Rückzug der Kurdenmilizen in Koordination mit den USA und behindere diesen nicht. Inzwischen hätten 125 Fahrzeuge die Region verlassen, teilte das Ministerium mit, ohne das Gebiet zu spezifizieren. Die Türkei war am 9. Oktober in Nordsyrien einmarschiert, um die YPG aus der Grenzregion zu vertreiben. Am Donnerstag hatte US-Vizepräsident Mike Pence eine Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien verkündet, die am Dienstagabend ausläuft.

Die Feuerpause soll den Kurdenmilizen Gelegenheit geben, sich aus dem Gebiet auf der syrischen Seite der Grenze zurückzuziehen, in dem die Türkei eine von ihr so genannte Sicherheitszone errichten möchte. Unklar ist aber, ob alle Parteien über das gleiche Abzugsgebiet sprechen. Für die Kurdenmilizen gilt der Rückzug nur für die Region zwischen den Städten Ras al-Ain und Tall Abjad.

Die Türkei dagegen erwartet, dass die YPG aus einem viel größeren Gebiet von 32 Kilometern Tiefe und 444 Kilometern Länge abzieht. In der gemeinsamen türkisch-amerikanischen Erklärung zur Waffenruhe ist kein Gebiet spezifiziert. (dpa)