Menschenrechtler: Plötzlicher Tod Mursis war vorhersehbar

Der plötzliche Tod des früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ist nach Ansicht von Menschenrechtlern vorhersehbar gewesen. Die ägyptische Regierung habe es unterlassen, ihm eine angemessene medizinische Versorgung zu gewähren, erklärte die Nahost-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Sarah Leah Whitson, am Montag über Twitter.

2017 hatte HRW bereits in einem Bericht beklagt, Mursis Haftbedingungen könnten zu einer Verschlechterung seiner Gesundheit beigetragen haben. So seien ihm unter anderem über mehrere Jahre Besuche seiner Familie und seiner Anwälte untersagt worden.

Ägyptens Staatsanwaltschaft leitete nach Mursis plötzlichem Tod eine Untersuchung ein. Der ehemalige Staatschef sei am Montag während eines Prozesses gegen ihn ohnmächtig geworden und gestorben, berichtete das ägyptische Staatsfernsehen. Die Behörde ordnete am Montagabend nach eigenen Angaben eine Obduktion an, um die Todesursache festzustellen.

Auch die Überwachungsbilder aus dem Gerichtssaal sollten ausgewertet werden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

Mursi habe am Nachmittag während eines Berufungsprozesses gegen ihn noch etwa fünf Minuten lang vor Gericht gesprochen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Danach sei er zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte seinen Tod festgestellt hätten.

Beim Eintreffen in der Klinik habe er keinen Puls mehr gehabt und nicht mehr geatmet. Am Leichnam seien keine neueren äußeren Verletzungen zu erkennen gewesen. (dpa)