Von Riad geführtes Militärbündnis erklärt Bereitschaft zu Deeskalation im Jemen

Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben trotz andauernder heftiger Kämpfe um die Hafenstadt Hodeida ihre Bereitschaft zur Deeskalation im Jemen-Konflikt bekräftigt. Ein Vertreter des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses erklärte am Montag gegenüber AFP, das Bündnis unterstütze entschieden den von der UNO angestrebten politischen Prozess zur Beilegung der Kampfhandlungen. Großbritannien rief unterdessen den UN-Sicherheitsrat zum Handeln in dem seit vier Jahren andauernden Konflikt auf.

Der Bündnisvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte: "Wir wollen den Konflikt so bald wie möglich beenden." Die Offensive werde allerdings weitergehen, sollten die Rebellen nicht zu Friedensgesprächen erscheinen.

Am Donnerstag hatte die von den USA unterstützte Militärkoalition arabischer Staaten erneut eine Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Hodeida am Roten Meer gestartet, die von Rebellen gehalten wird. Im Hafen kommen mehr als 70 Prozent der Importe für das verarmte Bürgerkriegsland an, darunter auch dringend benötigte humanitäre Hilfe.

Das Militärbündnis hatte die Offensive vor den für Anfang September geplanten Friedensgesprächen zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthi-Rebellen ausgesetzt. Diese sollten unter UN-Vermittlung in Genf stattfinden. Doch die Gespräche scheiterten, noch bevor sie überhaupt begonnen hatten.

Am Montag dauerten die heftigen Kämpfe zwischen Rebellen und regierungstreuen Soldaten in Hodeida an. Kampfflugzeuge des Militärbündnisses unterstützten die Soldaten mit dutzenden Angriffen aus der Luft. Ärzte aus zwei Krankenhäusern der Stadt sagten, sie hätten die Leichen von insgesamt 74 Rebellen gezählt, dutzende seien verwundet. Aus einem Militärkrankenhaus im südlich von Hodeida gelegenen Mocha hieß es, 15 Soldaten seien getötet worden.

Großbritannien appellierte an den UN-Sicherheitsrat, im Jemen-Konflikt zu handeln. Es scheine erstmalig eine Chance auf Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien zu geben, erklärte der britische Außenminister Jeremy Hunt. "Zu lange haben im Jemen-Konflikt beide Seiten geglaubt, dass eine militärische Lösung möglich ist, mit katastrophalen Folgen für die Menschen", erklärte der Außenminister.

Bereits vergangene Woche hatten die USA ihren Verbündeten Saudi-Arabien zum Ende der Luftangriffe im Jemen aufgerufen und Friedensgespräche angemahnt. Am Freitag forderte UN-Generalsekretär António Guterres ein Ende der Gewalt.

Die Bundesregierung begrüßte die neuen Friedensinitiativen und rief "alle am Konflikt Beteiligten auf, Mäßigung und Zurückhaltung walten zu lassen". Auch der Iran sollte seinen Einfluss auf die Rebellen entsprechend nutzen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.

Im Jemen herrscht seit 2014 Krieg zwischen Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits rund 10.000 Menschen getötet. (AFP)