Polizei verstärkt Präsenz in Jerusalem zum "Tag des Zorns"

Die israelischen Sicherheitsbehörden haben wegen des von der radikalislamischen Palästinenser-Organisation Hamas ausgerufenen "Tag des Zorns" ihre Präsenz in Jerusalem verstärkt.

Der Zugang zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg, einer der heiligsten Stätten der Muslime weltweit, wurde am Freitag jedoch nicht eingeschränkt. Es gebe keine Hinweise auf Ausschreitungen dort, erklärte die Polizei. In Malaysia und Indonesien gingen unterdessen Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump zu demonstrieren.

In Zeiten erhöhter Spannungen war es zwischen Israel und den Palästinensern nach den Freitagsgebeten immer wieder zu Zusammenstößen auf dem Tempelberg gekommen. Diesmal gebe es bislang aber "keine Anzeichen für Probleme", erklärte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. "Sollte es Schwierigkeiten geben, werden wir sofort reagieren."

Die Lage in Nahost hatte sich zugespitzt, nachdem Trump am Mittwoch über alle Warnungen der internationalen Gemeinschaft hinweg Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannte. Die Palästinenser betrachten das seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzte Ost-Jerusalem jedoch als Hauptstadt ihres künftigen Staates. Bisher unterhält kein ausländischer Staat seine Botschaft in Jerusalem.

Die radikalislamische Palästinenser-Organisation Hamas hat nach Trumps Entscheidung zu einem "Tag des Zorns" und einer neuen Intifada aufgerufen. Bei den beiden früheren Palästinenser-Aufständen ab 1987 und 2000 gab es zahlreiche Opfer. Bereits am Donnerstag wurden bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland und im Gazastreifen mindestens 31 Menschen durch Geschosse verletzt. Israel begann damit, seine Truppen im Westjordanland aufzustocken.

In Indonesien und Malaysia verschärften die Behörden die Sicherheitsmaßnahmen vor den US-Botschaften. Allein vor der diplomatischen Vertretung der USA in Kuala Lumpur versammelten sich mehrere tausend Demonstranten, die ein Bild von Trump verbrannten. Die Kundgebung löste sich später friedlich auf.

In Jakarta zogen Hunderte Menschen vor die US-Botschaft. Einige von ihnen trugen Palästinenser-Tücher, schwenkten palästinensische Fahnen und riefen "Allahu Akbar" (Gott ist am größten). "Wir stehen hier im Namen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit", sagte einer der Redner auf der Kundgebung. "Wir haben uns hier versammelt, um unsere palästinensischen Brüder und Schwestern zu verteidigen." Die Sicherheitskräfte hielten Wasserwerfer bereit, die Proteste blieben jedoch friedlich.

Die US-Botschaft in Jakarta rief amerikanische Bürger auf, die Demonstrationen zu meiden. Das US-Konsulat in Indonesiens zweitgrößter Stadt Surabaya sollte am Freitag geschlossen bleiben. Auch in Pakistan wurden nach den Freitagsgebeten Proteste erwartet. (Reuters)