Vereinte Nationen: 13 Millionen Menschen in Syrien benötigen humanitäre Hilfe

Trotz der Fortschritte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist die Lage für die Bevölkerung in Syrien nach UN-Angaben weiterhin katastrophal. 13 Millionen Menschen benötigten innerhalb des Landes humanitäre Hilfe, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock, der am Montag in einer Sitzung des Sicherheitsrats per Video aus Jordanien zugeschaltet war. «Eine Schlussfolgerung ist offensichtlich: Die Auswirkungen der Syrien-Krise sind weiterhin tiefgreifend.»

436.000 Menschen seien allein aus der einstigen IS-Hochburg Rakka im Norden des Landes in 60 verschiedene Gegenden vertrieben worden,

sagte Lowcock. Aus Deir al-Zour im Osten seien seit August 350.000 Menschen vertrieben worden, 250 000 davon allein im Oktober. Fast drei Millionen Menschen lebten in für humanitäre Helfer nur schwer erreichbare Gegenden. «Die UN und unsere Partner setzen in Syrien weiterhin eine der größten humanitären Einsätze der Welt um.»

Großbritanniens UN-Botschafter Matthew Rycroft sagte vor der Sitzung, dass die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats - also die USA, Frankreich, Großbritannien, Russland und China - die Genfer Gespräche um einen Frieden in Syrien aktiv begleiten müssten. Syrien-Vermittler Staffan de Mistura hatte angekündigt, dass die achte Gesprächsrunde am 28. November in Genf starten soll. Die siebte Runde war im Juli zu Ende gegangen. Ziel ist ein konkreter Fahrplan für eine neue Verfassung und Vorbereitung für Wahlen.

Unterdessen haben erstmals seit Mitte 2016 Hilfskräfte wieder Lebensmittel in eine von Hungersnot bedrohte Rebellen-Enklave nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus bringen können. Ein Konvoi der Vereinten Nationen und des syrisch-arabischen Roten Halbmonds mit Hilfen für rund 40.000 Menschen erreichte den UN zufolge am Montag die von Regierungstruppen belagerten Orte Kafra Batna und Sakba.

Die Lastwagen brachten vor allem Nahrung wie Milch und Erdnussbutter sowie medizinische Güter. Den Helfern zufolge sollen dort insgesamt 49 Lastwagen eintreffen. Die UN hatten in der vergangenen Woche erklärt, unter den Bedürftigen seien mindestens 1.200 Kinder, die unter Mangelernährung litten. Weitere 1.500 seien davon bedroht. In den kommenden Tagen sollen weitere Hilfen folgen.

Die Gegend im Bezirk Ghuta ist die einzige große Rebellenenklave nahe Damaskus. Lange konnten die Menschen dort über Tunnel mit Essen, Medizin und Benzin versorgt werden. Anfang 2017 gelang es den Regierungstruppen aber, diese Versorgungswege zu kappen. Eine immer enger werdende Belagerung hat die rund 300.000 Bewohner an den Rand einer Hungersnot gebracht. (dpa/Reuters)