Millionen Muslime feiern das Fest des Fastenbrechens

Nach dem Ende des Ramadans feiern Hunderte Millionen Muslime weltweit das Fest des Fastenbrechens. Das "Eid al-Fitr" ist eines der höchsten Feste in der islamischen Welt. Doch nicht überall läuft es unbeschwert.

Das Ende des Fastenmonats wird erneut von zahlreichen Konflikten in der arabischen Welt überschattet. Neben den Bürgerkriegen in Syrien, Jemen, Irak und Libyen hatte zuletzt die Isolation des Golfstaates Qatar durch Saudi-Arabien und eine Reihe Verbündeter für schwere Spannungen gesorgt.

Zum Ende des Ramadans begnadigten die syrische und die ägyptische Regierung Hunderte Gefangene. Am Samstag seien mehr als 670 Frauen und Männer aus verschiedenen Haftanstalten entlassen worden, erklärte der syrische Justizminister Hischam al-Schaar, wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete. Al-Schaar begründete die Gefangenenfreilassung damit, dass die Häftlinge versprochen hätten, nichts mehr gegen die nationale Sicherheit und Stabilität zu unternehmen. Man wolle mit der Freilassung den Versöhnungsprozess im Land fördern. Keine Angaben gab es dazu, ob unter ihnen auch politische Gefangene sind. Nach Angaben der Opposition und westlicher Staaten werden Zehntausende Syrer ohne Verfahren aus politischen Gründen festgehalten.

Präsident Baschar al-Assad wagte sich so weit aus der Hauptstadt Damaskus wie seit langem nicht mehr. In einer Moschee in der 185 Kilometer entfernt liegenden Stadt Hama betete er anlässlich des Feiertages zum Ende des Fastenmonats.

Einen Tag zuvor hatte bereits die ägyptische Führung 502 Gefangene - darunter 25 Frauen - begnadigt. Unter ihnen seien auch Menschen, die wegen unerlaubten Protestes in Haft saßen. Der wohl prominenteste Entlassene ist der Geschäftsmann Hischam Talat Mustafa, der wegen Mordes an einer libanesischen Sängerin 2008 in Dubai zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

In Syrien und Ägypten sitzen Zehntausende politische Häftlinge hinter Gittern. Die Entlassung von Gefangenen zu großen Festen ist eine politische Tradition in Teilen der arabischen Welt. Da sich der Beginn des Festes des Fastenbrechens am Mondkalender orientiert, kann es leichte Abweichungen bei seinem Start geben. So beginnt "Eid al-Fitr" im Golfstaat Oman der staatlichen Nachrichtenagentur des Landes zufolge erst am Montag. Indonesien und der Iran legten den Anfang jedoch ebenfalls auf Sonntag. In Deutschland wird es in diesem Jahr von Sonntag bis Dienstag gefeiert.

Zum ersten Mal seit Jahren hat das Weiße Haus keine Feier zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan veranstaltet. Stattdessen sandte Präsident Donald Trump "herzliche Grüße" an Muslime, die das jährliche Fest "Eid al-Fitr" begingen. Der Feiertag erinnere die Menschen an die "Bedeutung von Barmherzigkeit, Mitgefühl und gutem Willen", erklärte er.

Seit der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton (1993 bis 2001) hatte das Weiße Haus jedes Jahr entweder eine Feier zum "Eid al-Fitr-Fest"oder während des Ramadans ein Essen zum abendlichen Fastenbrechen veranstaltet. Auch Präsident Barack Obama setzte diese Tradition fort. 

Im Wahlkampf hatte Trump sich mit antimuslimischen Äußerungen profiliert. Eine Woche nach seinem Amtsantritt im Januar hatte er ein Einreiseverbot für Menschen aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern angeordnet. Dieses ist jedoch auf gerichtliche Anordnung vorerst ausgesetzt.

Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah und dem Almosengeben. Auf das Ende des Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens. Durch das Fasten soll deutlich werden, dass die Religion einen höheren Wert hat als das tägliche Leben. Der Ramadan ist auch der Monat der Nächstenliebe und der guten Taten. Das Fastenbrechen wird traditionell im Kreise der Familie zusammen mit üppigen Festessen und vielen Geschenken gefeiert. (Reuters/dpa/AFP)