Juden und Muslime kritisieren australische Politikerin Pauline Hanson

In Australien sehen Juden, Muslime und Aborigines das Comeback der rechtspopulistischen Politikerin Pauline Hanson mit Sorge. "Schon bevor alle Stimmen ausgezählt sind, hat Pauline Hanson praktisch der australischen Toleranz, der gesellschaftlichen Harmonie und dem sozialen Zusammenhalt den Krieg erklärt", betonte Jeremy Jones, Sprecher des Australia/Israel & Jewish Affairs Council (AIJAC), in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung.

Hanson, Vorsitzende der Partei One Nation, hatte bei der Parlamentswahl am Samstag einen Sitz im australischen Senat gewonnen. Noch immer sind jedoch nicht alle Stimmen ausgezählt. Hanson hatte ihren Wahlkampf unter anderem mit antimuslimischen und antiasiatischen Parolen geführt.

Ein Sprecher der Vereinigung der libanesischen Muslime (LMA) bezeichnete die Angriffe Hansons auf Muslime und andere Minderheiten Medienberichten zufolge als "skandalös".

Die Labour-Politikerin Linda Burney sagte dem Sender ABC über Hanson: "Es gibt keine Entschuldigung für Dummheit und Ignoranz." Burney ist die erste Aborigine-Frau in der Geschichte des australischen Repräsentantenhauses. Hanson hatte nach ihrer Wahl die Stadt Hurstville, Teil des Wahlkreises von Burney, als Beispiel für jene Orte genannt, die "von Asiaten überschwemmt sind". Dazu sagte Burney: "Rassismus ist unentschuldbar."

Pauline Hanson fordert unter anderem eine Videoüberwachung von Moscheen. Zudem verlangt sie die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Prüfung der Frage, ob der Islam tatsächlich eine Religion sei.

Obwohl Hanson als "Ein-Frau-Show" gilt, hatte sie Einfluss auf die australische Politik der vergangenen 20 Jahre. 2007 hatte der damalige Premierminister John Howard als Reaktion auf Hansons Hetze gegen Flüchtlinge und Ausländer die australische Asylpolitik verschärft.

Vier Tage nach der Parlamentswahl zeichnet sich eine hauchdünne Mehrheit der bisherigen konservativen Regierungskoalition aus Liberaler und Nationaler Partei im Repräsentantenhaus ab. Die genaue Sitzverteilung im Senat ist jedoch weiter unklar. Es gilt als sicher, dass weder die Regierungskoalition noch die oppositionelle Labour-Partei eine deutliche Mehrheit erzielen werden. Die Politik des Senats wird demnach voraussichtlich vom Verhalten der Senatoren der kleinen Parteien, wie etwa Pauline Hanson, abhängen. (KNA)