Weltweit Trauer und Entsetzen: Obama nennt das Blutbad in Orlando "Terrorakt" und "Angriff auf jeden Amerikaner"

"Dies ist ein besonders herzzerreißender Tag für unsere Freunde - unsere amerikanischen Landsleute - die lesbisch sind oder schwul, bisexuell oder Transgender", sagte Obama im Weißen Haus zu dem Massaker in Orlando im US-Bundesstaat Florida.

Die Bluttat sei "eine ernüchternde Erinnerung daran, dass Attacken auf jeden Amerikaner - unabhängig von Abstammung, Ethnie, Religion oder sexueller Orientierung - ein Angriff auf uns alle ist", erklärte Obama. "Und auf die fundamentalen Werte der Gleichheit und der Würde, die unser Land definieren. Kein Akt des Terrors oder des Hasses wird jemals die Werte ändern, die uns zu Amerikanern machen."

Der sichtbar erschütterte Präsident sprach den Opfern und Hinterbliebenen sein tief empfundenes Beileid aus. Er ordnete an, die Flaggen auf dem Weißen Haus und auf allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast zu setzen.

Verbindung zur IS-Miliz?

Bei dem Angriff auf den Schwulenclub "Pulse" hatte ein schwer bewaffneter Angreifer in der Nacht zum Sonntag mindestens 50 Menschen erschossen und Geiseln genommen. Er wurde von einem Spezialkommando der Polizei getötet. US-Medien berichteten unter Berufung auf Vertreter der Ermittlungsbehörden, der mutmaßliche Täter habe sich kurz vor der Tat in einem Telefonanruf zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Clinton : Akt des Terror

Auch Hillary Clinton, die wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei, bezeichnete die Tat als einen "Akt des Terrors" und forderte strengere Waffengesetze.

Nun müssten die Anstrengungen verdoppelt werden, die USA vor Bedrohungen aus dem In- und Ausland zu schützen, betonte Clinton, die nach der Tat einen Wahlkampfauftritt mit dem scheidenden Präsidenten Obama verschob.

Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erklärte, die USA bräuchten "Härte und Wachsamkeit", um sich gegen die Terrorgefahr zu schützen.

Präsident Barack Obama forderte Trump zum Rücktritt auf. Er begründete die Forderung mit einem Versäumnis Obamas, die Verantwortung für den Anschlag klar dem "radikalen Islam" zuzuschreiben. Seine Warnungen vor dem islamistischen Terrorismus hätten sich als berechtigt erwiesen, sagte Trump. Gleichzeitig bekräftigte er seine Forderung nach einem US-Einreiseverbot für Muslime, die nicht in den USA geboren wurden. Zudem sollte Hillary Clinton aus dem Rennen um die Präsidentschaft aussteigen, wenn ihr die Worte "radikaler Islam" nicht über die Lippen kämen, sagte Trump.

Gauck und Merkel tief erschüttert

Bundespräsident Joachim Gauck drückte in einem Kondolenzschreiben an Obama sein Beileid aus. "Die Nachricht von den vielen Opfern des menschenverachtenden Mordanschlags in Orlando hat mich tief erschüttert. Kaum zu ermessen ist die Tragweite einer solchen Tat, menschlich wie politisch", schrieb Gauck nach einer Mitteilung des Bundespräsidialamtes.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete das Massaker von Orlando als erschreckend versicherte zugleich, dass Deutschland auch im Angesicht derartiger Grausamkeiten ein offenes Land bleiben werde. "Unser Herz ist schwer, dass der Hass und die Bösartigkeit eines einzelnen Menschen über 50 Leben gekostet hat", sagte Merkel am Rande der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Peking. Aber auch solch mörderische Anschläge und die tiefe Trauer darüber würden Deutschland nicht davon abhalten, ein "offenes Leben" fortzusetzen. Merkel sprach US-Präsident Barack Obama, den Opfern, den Angehörigen und den Helfern ihre Anteilnahme aus.

Auch Chinas Ministerpräsident Li Keqiang sprach den Opfern und ihren Angehörigen seine Anteilnahme aus. China wende sich gegen jede Form von Gewalt und Terrorismus.

Weltweit Trauer und Entsetzen

Papst Franziskus äußerte "Entsetzen und Schmerz über diese Manifestation sinnlosen Hasses". Der russische Präsident Wladimir Putin sprach von einem "barbarischen Verbrechen". Russland teile Schmerz und Trauer, betonte der Kremlchef in einem in Moskau veröffentlichten Telegramm an Obama.

Afghanistans Präsident Ashraf Ghani verurteilte die Tat. Nichts könnte ein Verbrechen gegen Zivilisten rechtfertigen, twitterte er.

Auch Frankreichs Staatschef François Hollande verurteilte das Massaker. Der Präsident sicherte den US-Behörden und der US-Bevölkerung die "volle Unterstützung Frankreichs und der Franzosen in dieser schweren Zeit" zu. Ähnlich äußerten sich zahlreiche weitere führende Politiker rund um den Globus. (DW, dpa, afp, rtr)