UN: Tausende Menschen in Syrien vom Hungertod bedroht - Helfer wollen Lebensmittel verteilen

Die Belagerung syrischer Städte könnte nach UN-Angaben ein Massensterben auslösen. Es bestehe das Risiko, dass Tausende Menschen in den eingekesselten Orten verhungern werden, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein, am Montag in Genf. Unterdessen begannen UN-Organisationen und ihre Partner mit der Lieferung von Hilfsgütern in belagerte Städte. Etwa 154.000 Menschen sollten erreicht werden.

Der UN-Hochkommissar sagte, die Bevölkerung in einigen belagerten Orten sei seit Jahren von Hilfslieferungen abgeschnitten. Etwa 18 Orte und Gebiete mit etwa 500.000 Bewohnern werden laut den UN von unterschiedlichen Konfliktparteien eingekesselt. Islamistische Terroristen, bewaffnete Rebellengruppen und die Truppen des Assad-Regimes hätten systematisch die Lieferung von Lebensmitteln, Medizin und anderen Hilfsgütern blockiert. Das Völkerrecht verbiete das Aushungern von Menschen, betonte der Hochkommissar.

UN-Hilfsorganisationen nutzten die Feuerpause in Syrien zur Lieferung von Hilfsgütern an die hungernden Menschen in belagerten Orten. Ab Montag wurden Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel bereitgestellt.

Ein Komitee der Internationalen Syrien-Unterstützer-Gruppe traf in Genf zusammen, um über die Verletzungen der seit dem Wochenende geltenden Waffenruhe zu beraten. Die syrische Opposition hatte in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über schwere Brüche der Feuerpause durch das Assad-Regime und das mit ihm verbündete Russland geklagt.

So hätten Assad-Streitkräfte mit Hubschraubern bewohnte Gebiete angegriffen, dabei habe es eine große Zahl an Toten und Verletzten gegeben. Die Gewalt mache die geplante Wiederaufnahme der Genfer Syrien-Gespräche in der kommenden Woche unmöglich. UN-Generalsekretär Ban sagte jedoch vor Journalisten, dass die Feuerpause im Großen und Ganzen eingehalten werde. Ban appellierte an die Konfliktparteien, sich an die von den USA und Russland ausgehandelte Vereinbarung zu halten.

Nach UN-Angaben harren insgesamt 4,6 Millionen Menschen in Gebieten aus, die nur schwer oder überhaupt nicht für humanitäre Helfer zu erreichen sind. Viele der abgeschnittenen Regionen werden von der Terrormiliz «Islamischer Staat» beherrscht.

In dem arabischen Land kämpfen das Regime von Baschar al-Assad, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. In dem seit fünf Jahren andauernden Konflikt wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, Millionen sind auf der Flucht. (epd)