„Bruch aller Menschen- und Kinderrechte": Kinderschutzbund warnt vor Ende des Familiennachzugs für Syrer

Der Deutsche Kinderschutzbund und der Zentralrat der Muslime haben vor Forderungen gewarnt, den Familiennachzug für syrische Frauen und Kinder auszusetzen. Sollte es den Angehörigen von Flüchtlingen verboten werden nach Deutschland zu kommen, stelle dies einen "glatten Bruch aller Menschen- und Kinderrechte" dar, sagte Kinderschutz-Präsident Heinz Hilgers der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, befürchtete, dass durch das Fehlen eines familiären Umfelds soziale Spannungen erhöht werden könnten.

Hilgers widersprach der Behauptung, Frauen und Kinder in Syrien wären nur in Einzelfällen gefährdet. "Jeder weiß, was die Terrormiliz IS mit Frauen und Kindern in Syrien macht", sagte Hilgers.

Sollten Kinder über einen längeren Zeitraum von einem Elternteil getrennt werden, führe dies zu Bindungsstörungen, erläuterte der Präsident des Kinderschutzbundes. Dies sei dann auch für eine spätere Integrationspolitik schädlich.

 Auch Mazyek warnte die Bundesregierung davor, den Nachzug von Familien syrischer Flüchtlinge zu unterbinden. Ein solcher Schritt sei "Gift für eine schnellere Integration" und stehe im eklatanten Widerspruch zu den Werten des Grundgesetzes, sagte er der Zeitung.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Freitag mit dem Vorstoß für Wirbel gesorgt, syrischen Flüchtlingen nur noch einen eingeschränkten Schutzstatus zu gewähren und damit auch den Nachzug von Familienmitgliedern einzuschränken. CDU und CSU unterstützen den Vorschlag, die SPD lehnt das Vorhaben ab. (AFP)

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