Antiislamische und antisemitische Vorfälle in London nehmen stark zu

Die Zahl der behördlich registrierten antiislamischen und antisemitischen Angriffe in London hat stark zugenommen. Nach den am Montag veröffentlichten Statistiken der Polizei wurden in der britischen Hauptstadt von Juli 2014 bis Juli 2015 insgesamt 816 antiislamische Angriffe verzeichnet, während es im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor 478 waren. Die Zahl der antisemitischen Angriffe stieg von 258 auf 499.

Von den antiislamischen Angriffen sind insbesondere Frauen betroffen, die ein Kopftuch oder eine andere Form der Verschleierung tragen. Besonders aggressiv seien oftmals die Angriffe auf Frauen mit einer Gesichtsverschleierung (Niqab), beklagte Fiyaz Mughal von der Organisation Tell Mama, die auf die Erfassung solcher Angriffe spezialisiert ist.

In Großbritannien lebten nach einer Erhebung aus dem Jahr 2011 rund 2,7 Millionen Muslime und 263.000 Juden. Antiislamische und antisemitische Vorfälle werden nicht für ganz Großbritannien zentral erfasst. Aber die jüdische Organisation Community Service Trust erklärte kürzlich, dass die Zahl antisemitischer Vorfälle in den ersten Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 53 Prozent zugenommen habe.

Die Londoner Polizei wies darauf hin, dass die statistische Erfassung von antiislamischen und antisemitischen Delikten zum Teil von der Entschlossenheit der Opfer beeinflusst werde, derartige Angriffe anzuzeigen. Außerdem habe auch die personelle Ausrüstung der Polizei Einfluss auf die Statistik. Derzeit seien in London etwa 900 Polizisten im Einsatz, die auf die Erfassung solcher Angriffe spezialisiert seien. (AFP)