Zentralrat der Muslime für muslimische Integrationslotsen

Angesichts der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge in Deutschland hat der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, für den Einsatz muslimischer Integrationslotsen geworben. "Wir sollten Integrationslotsen und Scouts heranbilden, die die arabische Sprache beherrschen und denselben Glauben wie die Flüchtlinge haben", sagte Mazyek der "Welt" (Montagsausgabe). Er könne sich vorstellen, dass dies einen starken Wirkungsgrad entfalte.

Um Konflikte zu vermeiden, "sollte man den Flüchtlingen aber auch zügig unsere zentralen Verfassungswerte in einer obligatorischen Staatsbürgerkunde vermitteln", forderte Mazyek. Am Ende solcher Kurse könne "so was wie ein Integrationspass stehen".

Mazyek hob hervor, dass sich unter den neu ankommenden Flüchtlingen viele meist arabische Muslime befinden dürften. "Deshalb sind unsere Gemeindemitglieder auch schon in vielen Kommunen vom Bürgermeister gebeten worden, im Flüchtlingsheim zu dolmetschen, Imame dort Freitagsgebete abhalten zu lassen oder einfach nur den Bedarf an Koranen und Gebetsteppichen zu stillen", berichtete der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime.

Mazyek äußerte in der "Welt" die Erwartung, dass durch die vielen Flüchtlinge syrischer und irakischer Herkunft der deutsche Islam "einen Tick arabischer" werde. Der arabisch geprägte Islam werde künftig sichtbarer und der gesamte deutsche Islam vielfältiger sein, so Mazyek weiter.

Auch der frühere Bundespräsident Christian Wulff forderte mehr Verantwortung der muslimischen Verbände bei der Integration von Flüchtlingen ein. Es genüge nicht, die Flüchtlinge "in ihre Moscheen einzuladen", sagte Wulff dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel". Die Muslime in Deutschland müssten "auch aktiv an der Integration der Menschen mitarbeiten und ihnen die Werte unseres Landes vermitteln". (AFP/KNA/dpa)