Kein Islam-Verbot bei der Schweizer Fasnacht

Die Schweizer Karnevalshochburgen in Luzern und Basel planen keine Einschränkungen für mögliche islamkritische Beiträge.

Das «Lozärner Fasnachtskomitee» erklärte, es gebe keine Zensurrichtlinien. Es sei allenfalls Sache der Behörden, Motive aus dem Umzug zu nehmen, sagte Mediensprecher Bruno Spoerri laut dem katholischen Nachrichtenportal kath.ch (Sonntag). Das Fasnachtskomitee in Basel teilte mit, man könne nur nachträglich die Subvention kürzen, falls ein Beitrag zu weit ginge.

Nach Angaben der Luzerner Fasnachts-Organisatoren hat keine der angemeldeten Gruppen Mohammed-Karikaturen oder den Anschlag auf die Zeitschrift «Charlie Hebdo» zum Thema. Beim Umzug am «Schmutzigen Donnerstag» seien aber bis zu 50 «wilde» Gruppen zu erwarten, die sich in den Festzug drängten. Dies werde seitens des Komitees toleriert, erklärte Spoerri. Falls sich unter den «Wilden» ein anstößiges Motiv befinde, obliege es den Behörden, einzugreifen.

Auch der Sprecher der Basler Fasnacht, Alexander Sarasin, wies jede Zensurmöglichkeit zurück. Das Komitee sehe die sogenannten Sujets erst an Fasnacht selber; erst nach der Veranstaltung habe man «die Möglichkeit, Abzüge bei der Subvention zu machen, falls es der Meinung ist, dass ein Sujet in irgendeiner Weise zu weit geht.»

Grundsätzlich könne bei der Basler Fasnacht «jedes Thema aufgegriffen werden», so Sarasin. Allerdings solle es «keine verletzenden oder abwertenden Aussagen» geben. Im Blick auf religiöse Motive empfehle das Basler Komitee, das islamische Verbot von Darstellungen Gottes oder Mohammeds zu achten. Ebenso sollten christliche religiöse Handlungen wie das Verteilen von Hostien unterbleiben. Möglich sei jedoch die Darstellung von Priestern oder Bischöfen in humoristischer oder persiflierender Form.

Eine Kürzung der Subvention kam nach Auskunft Sarasins in den vergangenen 15 Jahren nur einmal vor, als auf einer Kopfbedeckung ein antisemitischer Spruch zu lesen war. Dies zeige, «dass die Fasnächtler ein Sensorium für heikle Sujets haben». In Luzern war laut Spoerri noch nie ein behördliches Einschreiten nötig. Religion sei selbst in der katholischen Innerschweiz kaum ein Thema. Das Kölner Karnevalskomitee hatte aus Sicherheitsgründen einen Umzugswagen nicht zugelassen, der den Anschlag auf «Charlie Hebdo» aufgriff. (KNA)