Lyrik und Prosa aus dem Maghreb

[[{"fid":"32622","view_mode":"large","type":"media","attributes":{"height":"101","width":"75","alt":"Zeichen & Wunder, Nr. 42","title":"Zeichen & Wunder, Nr. 42","class":"media-element file-large image-left"}}]]​​Gleich zwei Kulturzeitschriften beschäftigen sich in ihren neuesten Ausgaben mit Poesie und Prosa aus dem arabischen Maghreb: „Zeichen & Wunder“ und „die horen“.

„Die Begegnung zwischen der westlichen Welt und dem Maghreb vollzieht sich seit jeher in einem seltsamen Spannungsfeld zwischen Faszination, Irritation und Abstoßung“, schreibt Christoph Leisten, Mitherausgeber der Kulturzeitschrift ‚Zeichen & Wunder’ in s

Zeichen & Wunder

​​einem Eingangsessay zur letzten Ausgabe, die sich unter dem Titel ‚Begegnung mit dem Maghreb – marokkanische Autoren in Erstübersetzungen’ ganz dem Dialog der Kulturen verschrieben hat.

Elf marokkanische Autorinnen und Autoren, die bis auf den Altmeister Mohammed Bennis in Deutschland bisher unbekannt waren, stellt die Zeitschrift in einer deutschen Übersetzung von Suleman Taufiq vor. Den Anspruch einer lückenlosen Präsentation marokkanischer Literatur erheben die Herausgeber mit ihrer Auswahl nicht. Ihr Anliegen ist es, eine Tür zu öffnen in eine Welt, die dem deutschsprachigen Publikum bisher verschlossen war.

Da zum Dialog stets zwei gehören, haben es die Herausgeber nicht versäumt, der Begegnung mit dem Fremden, die in verschiedenen Texten der marokkanischen Literatur thematisiert wird, die entgegen gesetzte Blickrichtung gegenüber zu stellen. Marokko, seit jeher eine Brücke zwischen der arabischen und der europäischen Welt, faszinierte und inspirierte Generationen von Künstlern und Schriftstellern aus Europa oder auch den USA. Drei kurze Texte deutscher Autoren zu Marokko spiegeln diese Faszination wieder.

Abgerundet wird das Heft durch kurze Rezensionen und ein Interview mit der Herausgeberin Donatha Kinzelbach, deren 1986 gegründeter Verlag Donata Kinzelbach auf maghrebinische Literatur spezialisiert ist.

Einen ähnlichen Ansatz, nämlich die Vorstellung bisher kaum oder nicht ins Deutsche übersetzter Autoren, hat sich die Redaktion der Kulturzeitschrift ‚die horen’ zueigen gemacht – allerdings mit einem beträchtlichen Unterschied: alle Originaltexte sind in französischer Sprache geschrieben. Und während der Begriff Maghreb hier weiter gefasst ist, nämlich den arabischen Westen mit Marokko,

die horen

​​Algerien und Tunesien umfasst, kommen auch Autorinnen und Autoren aus der frankophonen Welt insgesamt zu Wort, also auch aus dem frankophonen Afrika, dem indischen Ozean sowie aus der Karibik.

Auf einige bekannte Namen wie Assia Djebar oder Rachid Boudjedra hat die Redaktion der Zeitschrift in ihrem Maghrebteil bewusst verzichtet, weil sie bereits ins Deutsche übertragen wurden. Das Gleiche gilt allerdings beispielsweise auch für Yasmina Khadra, von dem bereits fünf Kriminalromane auf Deutsch erschienen sind, und der ebenso Eingang in das Heft gefunden hat wie andere bekannte Namen wie Albert Memmi oder Abdelwahab Meddeb, Abdelhak Serhane oder Abdellatif Laaib, die dem deutschen Publikum durchaus nicht unbekannt sind.

Mit ihren aber immerhin etwa vierzig Texten allein maghrebinischer Autoren wird der Band seinem Anspruch nur zu gerecht, einen Einblick in die Literaturen dieser Länder zu gewähren und „Leselust und Neugier zu wecken“.

Larissa Bender, Qantara.de

Zeichen & Wunder
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die horen
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