CDU-Politikerin Güler: Islam-Debatte nicht auf Ränder beschränken

Berlin. Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU) kritisiert, dass sich in Deutschland die Diskussion um den Islam vor allem auf die Ränder beschränke. "Wir reden entweder über die aus dem Ausland gesteuerten Verbände oder über Salafisten. Dabei geht die überwiegende Mehrheit der Muslime unter, die sich dazwischen befindet", schrieb Güler in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag". Das sei gefährlich, denn gerade sie seien "die wahren Antreiber" eines gelingenden Miteinanders.



Der Staat sollte daher diese Musliminnen und Muslime stärker unterstützen und in ein friedliches kulturelles Miteinander investieren. "Er kann kleineren Gemeinden unter die Arme greifen und ihnen dabei helfen, sich von den aus dem Ausland gesteuerten Verbänden zu emanzipieren", schlägt die ehemalige Integrationsstaatssekretärin von Nordrhein-Westfalen vor. Auch solle der Staat eine Plattform für diejenigen schaffen, die nicht gehört würden. "Das erstickt jeden politischen Islamismus im Keim und unterstützt die schärfsten Kritiker des radikalen Islam: die liberalen Muslime."



Güler hob hervor, dass in Deutschland mittlerweile Imame ausgebildet würden. Auch hätten die Lehrstühle für Islamische Theologie an den Universitäten eine große Verantwortung, wenn es darum gehe, einen "deutschen Islam" mitzugestalten. Güler verwies darauf, dass hierzulande etwa 5,5 Millionen Menschen muslimischen Glaubens lebten. Von ihnen seien lediglich 20 Prozent in Verbänden engagiert.



Der Staat solle auch den anderen 80 Prozent ein Angebot machen, ihre Religion auszuüben, forderte Güler. "So können wir den hiesigen Muslimen nicht nur deutlich machen, dass wir sie als einen Teil unserer Gesellschaft betrachten, sondern gleichzeitig die Jugendlichen vor radikalen Salafisten schützen." (KNA)