Weltweites Entsetzen über "Blutbad unter Zivilisten" in Gaza

Blutbad bei der Verteilung von Hilfsgütern in Gaza
Blutbad bei der Verteilung von Hilfsgütern in Gaza: UN-Chef Guterres verlangt, dass die Verantwortlichen für den Tod von mehr als 100 Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gaza-Streifen ermittelt werden. (Foto: AFP)

Washington - Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Tod Dutzender Menschen in der Stadt Gaza bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen als "Blutbad" verurteilt. "Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen", schrieb Borrell in der Nacht auf Freitag im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. "Diese Todesfälle sind absolut inakzeptabel."

Menschen Lebensmittelhilfen vorzuenthalten sei "eine schwere Verletzung" des humanitären Völkerrechts, schrieb Borrell weiter. "Ein ungehinderter humanitärer Zugang nach Gaza muss gewährleistet sein."

Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte auf X "große Empörung über die Bilder aus Gaza, wo Zivilisten von israelischen Soldaten ins Visier genommen wurden". Er verurteile die Schüsse scharf und verlange "Wahrheit, Gerechtigkeit und Respekt für das Völkerrecht".

Nach Angaben der israelischen Armee war es in der Stadt Gaza zu einem "Gedränge" gekommen, als tausende Menschen sich um einen Konvoi von 30 Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien.

Ein Vertreter der israelischen Armee räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten. Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens sprach von einem "Massaker", bei dem 104 Menschen getötet und mehr als 750 weitere verletzt worden seien.

Der Gazakrieg war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Hunderte Hamas-Kämpfer verübten Gräueltaten vorwiegend an Zivilisten und töteten nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen und verschleppten und verschleppten rund 250 Geiseln in den Gazastreifen.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 30.000 Palästinenser getötet. (AFP)

 

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