AU kritisiert "schockierende" Äußerungen von Tunesiens Präsident über Migranten

Nairobi. Die Afrikanische Union hat Äußerungen des tunesischen Präsidenten Kais Saied über Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara als "schockierend" zurückgewiesen. AU-Kommissionspräsident Moussa Faki Mahamat forderte die Mitgliedstaaten der AU am Freitag in einer Erklärung, auf "rassistische Hassrede" zu verzichten, "die Menschen schaden könnte".



Saied hatte am Dienstag in einer Rede gefordert, gegen die illegale Einwanderung von Menschen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara vorzugehen. Er machte die Migranten für "Gewalt, Verbrechen und inakzeptable Handlungen" in Tunesien verantwortlich. Er sprach wörtlich von "Horden illegaler Einwanderer" und forderte, der illegalen Einwanderung "schnell ein Ende zu bereiten". Menschenrechtsorganisationen hatten seine Äußerungen scharf kritisiert.



Auch AU-Kommissionspräsident Faki Mahamat verurteilte die "schockierenden Äußerungen" am Freitag auf das Schärfste. Sie verstießen gegen "Wort und Geist unserer Organisation und unsere Gründungsprinzipien". Er erinnerte alle Länder, insbesondere die Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union, daran, ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und "alle Migranten mit Würde zu behandeln" und auf "rassistische Hassrede" zu verzichten.



Tunesien steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise, die sich durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg noch verschärft hat. Zuletzt kam es zunehmend zu Versorgungsengpässen. Nach Angaben des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDES) leben in dem nordafrikanischen Land mit seinen etwa zwölf Millionen Einwohnern mehr als 21.000 Staatsangehörige aus Ländern südlich der Sahara, die meisten von ihnen illegal. (AFP)