COP28: UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai startet

COP28-Präsident Sultan Al-Jaber
Am ersten Tag der COP28-Klimagespräche in Dubai wurde offiziell ein Fonds für Schäden und Verluste ins Leben gerufen, der besonders gefährdete Länder finanziell unterstützen soll. COP28-Präsident Sultan Al-Jaber begrüßte die Vereinbarung. (Foto: Sascha Schuermann/Getty Images)

Die 28. UN-Klimakonferenz ist am Donnerstag in Dubai eröffnet worden. Als eine der ersten Amtshandlungen wurde Sultan Ahmed al-Dschaber als Vertreter der gastgebenden Vereinigten Arabischen Emirate zum Konferenzpräsidenten gewählt. In einer Rede vor dem Plenum rief er zu einer Kurskorrektur und zusätzlichen Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung auf.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. "Natürlich bin ich sehr für einen Text, der den Ausstieg beinhaltet", sagte Guterres am Mittwoch vor seinem Abflug nach Dubai der Nachrichtenagentur AFP. Guterres warnte vor einer "totalen Katastrophe", wenn die Menschheit ihre Anstrengungen für mehr Klimaschutz nicht verstärke.


"Wir stehen an einer Wegscheide", sagte Al-Dschaber. Seit der Verabschiedung des Pariser Klimaschutzabkommens 2015 habe es zwar Fortschritte gegeben, aber nicht genug, "um unsere Ziele rechtzeitig zu erreichen". Al-Dschaber bekräftigte das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Für den Klimaschutz müsse jetzt "jede Nation, jeder Sektor und jeder von uns" seinen Beitrag leisten. Weiter unterstrich er die Bedeutung der Klimafinanzierung und des geplanten Aufbaus eines Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden.


"Wir sind nicht in der richtigen Spur", sagte die deutsche Klima-Sonderbeauftragte Jennifer Morgan in Dubai. Ohne zusätzliche Anstrengungen steuere die internationale Gemeinschaft auf eine weltweite Erwärmung um 2,8 bis 2,9 Grad zu statt der angestrebten möglichst bis zu 1,5 Grad. Auch Morgan forderte ein "Auslaufen der Nutzung fossiler Energieträger und den Umstieg zu einem erneuerbaren Energiesystem".


Inhaltliche Schwerpunkte der Konferenz sind die Verringerung der Treibhausgasemissionen, insbesondere durch ein Auslaufen der Nutzung von Kohle, Öl und Gas und der Ausbau erneuerbarer Energien. Außerdem nannte Morgan als wichtige Ziele die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung für Klimafolgen und den Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden (Loss and Damage) für Entwicklungsländer.


Die Klimabeauftragte bekräftigte, dass Deutschland ungeachtet aller Finanzprobleme an der Zusage festhalten werde, jährlich mindestens sechs Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln für internationale Klimafinanzierung bereitzustellen. Staatliche Mittel würden dafür nicht ausreichen, sagte sie aber auch. Es müsse daher zudem "klare Signale an die private Wirtschaft" geben.


An den Verhandlungen in Dubai beteiligt sind knapp 200 Mitgliedstaaten der UN-Klimarahmenkonvention, also fast die gesamte Staatengemeinschaft. Erwartet wird auf der COP28 genannten Klimakonferenz eine Rekordzahl von rund 70.000 Teilnehmenden.


Erster Höhepunkt der zweiwöchigen Beratungen ist am Freitag und Samstag ein Gipfeltreffen (Climate Action Summit) auf Ebene der Staats- und Regierungschefs. Dazu reist auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Dubai. Er dürfte sich besonders zu der von Deutschland vorangetriebenen Bildung eines Klima-Clubs von Staaten äußern, die beim Klimaschutz vorangehen wollen. (AFP)