Hilfsorganisation warnt vor weltweit schlimmster Hungersnot im Jemen

Dem Bürgerkriegsland Jemen droht nach Angaben der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) in diesem Jahr die weltweit schlimmste Hungersnot seit Jahrzehnten. «Wir sind dem Punkt nahe, an dem es kein Zurück mehr gibt», erklärte der Generalsekretär der Organisation, Jan Egeland, am Freitag über Twitter.

Der NRC warnt, dass die Zahl der Hungernden in den nächsten sechs Monaten weiter zunehmen dürfte. Noch könnten die Anführer der Welt «diese von Menschen gemachte Katastrophe» jedoch verhindern, schrieb Egeland.

 

“On the ground in #Yemen, we have watched for nearly six years as bombs and bullets have shattered the nation’s ability to feed itself.”

NRC’s Mohamed Abdi breaks down in simple terms what is happening in the world's largest humanitarian crisis: https://t.co/rPZOejdOT3

— NRC (@NRC_Norway) January 8, 2021

 

Im Jemen tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg. Das Land auf der Arabischen Halbinsel gehört ohnehin zu den ärmsten der Welt. Die Corona-Pandemie hat die Lage weiter verschärft. Rund 24 Millionen Menschen - rund 80 Prozent der Bevölkerung - sind nach UN-Angaben heute auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die UN hatten schon in der Vergangenheit erklärt, der Jemen leide unter der weltweit schlimmsten humanitären Krise. Zugleich klagen sie darüber, ihr Hilfsprogramm sei unterfinanziert.

Jemens Huthi-Rebellen kämpfen gegen die international anerkannte Regierung. Sie kontrollieren große Teile des Landes auf der Arabischen Halbinsel, darunter die Hauptstadt Sanaa. Ein von Saudi-Arabien angeführtes Bündnis unterstützt die Regierung und fliegt immer wieder Luftangriffe, bei denen auch Zivilisten sterben. Riad sieht in den Huthis einen Verbündeten seines Erzfeindes Iran.

Dem NRC zufolge wird im Jemen unter anderem dringend benötigter Treibstoff blockiert. Ärzte und Lehrer blieben unbezahlt. Gleichzeitig nehme die Gewalt in dem Bürgerkriegsland weiter zu. (dpa)

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